Verkehrserziehung

 

Allgemeine Voraussetzungen

Verkehrserziehung ist ein fester Bestandteil des Unterrichts in allen vier Schuljahren.

Ziel ist, dass die Kinder als gehende und fahrende Verkehrsteilnehmer zunehmend Sicherheit gewinnen. Verkehrserziehung ist fächerverbindend bzw. fächerübergreifend und berücksichtigt folgende Aspekte:

 

  • Kinder verhalten sich anders als erwartet und anders als Erwachsene
  • Bewegungserziehung allgemein
  • Schulweg und Verkehrswege der Umgebung vertiefend kennenlernen
  • Sicherheit und Überblick gewinnen
  • Kinder als Fußgänger
  • Mitfahrer im Auto, Bus und Bahn
  • Verkehrsteilnehmer mit Fahrrad und Roller
  • Elterninformation und Mitarbeit von Eltern

 

Verkehrserziehung als Beitrag zur Sicherheitserziehung

Sicherheitserziehung umfasst alle pädagogischen Maßnahmen, die Kinder und Ju-gendliche in die Lage versetzen, mit Gefahren in ihrer Lebensumwelt umzugehen und sich für Unfallverhütung einzusetzen.

Aufgabe der schulischen Verkehrserziehung als Sicherheitserziehung ist es daher, Schülerinnen und Schülern Qualifikationen zu vermitteln, die sie für ein sicher-heitsbewusstes Verhalten im Straßenverkehr benötigen.

Um sicherheitsbewusst handeln zu können, müssen Kinder motiviert und befähigt werden, Gefahren im Straßenverkehr zu erkennen und zu beurteilen, zu bewältigen oder zu meiden. Dies geschieht u.a. durch Erfahrungen in Übungssituationen, An-wenden von Regeln, Förderung der Psychomotorik und des Reaktionsvermögens sowie durch Aufbau eines flexiblen, situationsbezogenen und vorausschauenden Verhaltens.

 

 

Verkehrserziehung als Beitrag zum sozialen Lernen

Kinder erleben häufig das vermeintliche Recht des Stärkeren im Verkehr, Regelverstöße, rücksichtsloses und aggressives Verhalten auf der Straße und die Dominanz motorisierter Verkehrsteilnehmer. Die Schülerinnen und Schüler sollen die Teilnahme am Straßenverkehr jedoch als ein auf Partnerschaft gerichtetes soziales Handeln verstehen lernen. Soziales Miteinander im Verkehr kann nicht auf das Befolgen von „Verkehrsregeln“ reduziert werden, es erfordert vielmehr situations-orientiertes flexibles Verhalten, Mitverantwortung, Rücksichtnahme und Verzicht auf Vorrechte sowie die Antizipation der Handlungen anderer.

Auch die Kenntnis psychischer Faktoren bei der Teilnahme am Straßenverkehr ist wichtig. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich u.a. mit Aggression, Stress, Raserei, Drängelei, Regelverletzungen und Rücksichtslosigkeit auseinandersetzen.

 

 

Verkehrserziehung als Beitrag zur Umwelterziehung

Wegen der Bedeutung von Umweltfragen und eines veränderten Umweltbewusstseins auch bei Kindern muss die Schule die Thematik „Umwelt und Verkehr“ aufgreifen. Die Schülerinnen und Schüler lernen verschiedene Faktoren von Umweltbelastungen und -zerstörungen durch den Verkehr kennen, sie sollen sich mit ihrem eigenen Verhalten und dem der Erwachsenen als Verkehrsteilnehmer kritisch auseinandersetzen und Alternativen zum bestehenden Verkehrsverhalten und zur Verkehrsgestaltung ent-wickeln. Dies bedeutet zum Beispiel begründete Entscheidungen bei der Wahl der Verkehrs-mittel zu treffen, umweltfreundliche Verkehrsmittel zu nutzen und ggf. konkrete Vorschläge zur Gestaltung der Verkehrssituation im unmittelbaren Wohn- und Schul-umfeld zu machen.

 

 

Verkehrserziehung als Beitrag zur Gesundheitserziehung

Gesundheitserziehung zielt auf eine gesundheitsbewusste Lebensführung von Kindern. Hier ergeben sich Berührungspunkte zwischen Gesundheitserziehung und Verkehrserziehung, zum Beispiel Schulweg ohne Auto oder Radfahren als Bewegungstraining, Lärm- und Stressvermeidung im Straßenverkehr, Stressbewältigung.

 

 

Aufgabenschwerpunkte im 1. und 2. Schuljahr

 

 Unterrichtsgegenstände

  • Besuch des Polizisten zu Beginn des ersten Schuljahres
  • Verhaltenstraining in der Verkehrswirklichkeit mit der Polizei (Schwerpunkte unter  anderem Straße überqueren; Aufgabe des Bordsteins)
  • Erkundung des Schulweges und der Schulumgebung
  • Wahrnehmungstraining (Geräusche, Lichtzeichen, Entfernungen und Geschwindigkeiten)
  • Situationen und Gefahren der Straße und des Schulweges erkunden (Bereiche der Straße zum Beispiel mit verkehrsberuhigten Zonen, Überquerungshilfen, Überquerungsgefahren zum Beispiel parkende Autos, Schulwegsicherung)
  • Situationsgerechtes und verantwortungsvolles Verhalten gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern (Verhalten in allgemeinen Straßenverkehrssituationen; Verhalten an Ampeln, an Zebrastreifen, mit Schülerlotsen, Überqueren von Straßen ohne Verkehrshilfen)
  • Rechts-links Orientierung
  • Besuch der Verkehrspuppenbühne der Polizei im Kreis Wesel
  • Wichtige, ausgewählte Verkehrszeichen und ihre Bedeutung; Regeln für die Teilnahme am Straßenverkehr beachten (Formen und Farben als Bedeutungshilfen)
  • Sicherheit bei schlechten Sichtverhältnissen (Auswirkung von Dunkelheit und schlechtem Wetter bzgl. Bedeutung von hellen Farben und Reflektoren; Sehen und Gesehen werden)
  • Schulung der Sensomotorik und Reaktionsfähigkeit
  • Überprüfung der Verkehrssicherheit (zum Beispiel Tragen des Helmes und Herausarbeitung der Bedeutung des Helmes), verantwortungsvolles Verhalten als Radfahrer oder als Sportler mit zum Beispiel Roller oder Inliner
  • Sich mit Hilfe von Wegeskizzen und Abbildungen orientieren

 

 

Aufgabenschwerpunkte im 3. und 4. Schuljahr

 

  Unterrichtsgegenstände

  • Typische Strukturen des Schulortes und der Region erkunden
  • Verschiedene Verkehrsräume und -mittel sicher nutzen
  • Bestandteile eines verkehrssicheren Fahrrades / historische Aspekte des Fahrrades
  • Fahrradreparatur
  • Praktische Fahrübungen in der Lebenswirklichkeit
  • Umweltorientiertes Verhalten und Handeln
  • Ausgewählte Aspekte der StVO
  • Verhalten und Handeln im Straßenverkehr (Anwenden von Verkehrsregeln und Zeichen vor Ort)
  • Allgemeine und besondere Vorfahrtsregeln
  • Verkehrszeichen und Markierungen
  • Verkehrswege als Verbindungen und Grenzen erkennen
  • Bewegungssicherheit und Radfahrausbildung:
  • Weiterentwicklung der Sensomotorik und der Verkehrssicherheit
  • Verkehrssicherheit des eigenen Fahrrades
  • Radfahrgeschicklichkeitstraining absolvieren (Parcours auf dem Schulhof)
  • Radfahrausbildung (Theorie und Praxis im Straßenverkehr).

            Die erfolgreiche Teilnahme wird auf dem Zeugnis vermerkt.